Beratung und Unterstützung

Personen, die über Resettlement oder über ein humanitäres Aufnahmeprogramm (HAP) nach Deutschland kommen, können verschiedene Beratungsangebote wahrnehmen. Dabei gibt es verschiedene Angebote sowohl für erwachsene wie auch für junge Menschen und Menschen in speziellen Lebenslagen.
Gerade in der Anfangszeit benötigen einige der neuankommenden Personen viel Unterstützung und Hilfestellung dabei, sich in Deutschland zurechtzufinden.
Neben den diversen Beratungsstellen leisten hier auch oft ehrenamtliche Unterstützerkreise einen wertvollen Beitrag. Das Ziel sollte jedoch immer sein, den Personen ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen und ihnen Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. In der ersten Zeit nach der Ankunft ist oft eine intensive Unterstützung nötig. Dabei ist es wichtig, dass auch die neu eingereisten Personen Eigenverantwortung übernehmen und selbst aktiv werden.
Ebenso ist es wichtig, Grenzen zu erkennen und zu setzen. In einigen Fällen sollten spezialisierte Beratungsangebote kontaktiert und hinzugezogen werden, um so die optimale Unterstützung zu gewährleisten.

Im Folgenden werden einige spezialisierte Beratungsangebote vorgestellt, die vertraulich, kostenlos und unabhängig sind. Neu eingereiste Flüchtlinge können sich auch in ihrer Muttersprache an die Facebook-Seite www.facebook.com/WelcomeInGermany wenden, die vom Projekt resettlement.de betreut wird, wenden.

Foto: UNHCR/Howard Davies

Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE)

Da Personen, die über Resettlement und humanitäre Aufnahmeprogramme eingereist sind einen geklärten Aufenthaltsstatus haben, können sie sich bei Fragen an die Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer wenden. Diese Stellen sind in unterschiedlicher Trägerschaft und bieten kostenlose Beratung an.  Die Themen umfassen unter anderem Deutschkurse, Schule und Beruf, Gesundheit, Aufenthaltstitel und soziale Leistungen.
In jeder größeren Stadt findet sich mindestens eine MBE.
Um eine Beratungsstelle in der Nähe zu finden, kann man unter folgender Datenbank suchen:
http://webgis.bamf.de/BAMF/control

Zusätzlich gibt es seit Kurzem die Möglichkeit der Online-Beratung. Auf der Informationsplattform mbeon.de gibt es hierzu Informationen. Mit Hilfe einer App, die heruntergeladen werden kann, können sich Ratsuchende über verschiedene Themen informieren. Die teilnehmenden Beratungsstellen beschränken sich zunächst auf die Bundesländer Bayern und Nordrhein-Westfalen. Das Angebot der Online-Beratung ist daher in der Pilotphase des Projekts vorwiegend auf Ratsuchende mit Wohnsitz in diesen Bundesländern ausgerichtet.

Jugendmigrationsdienst (JMD)

Für Personen im Alter von 12 bis 27 Jahren gibt es spezialisierte Beratungsangebote für junge Menschen, die ebenfalls kostenlos und vertraulich sind. Bei diesen Stellen wird unter anderem zu folgenden Themen beraten: Schul- und Ausbildungssystem sowie Berufsplanung. Neben den bundesweit verteilten Standorten des JMD gibt es auch die Möglichkeit, eine anonyme Online-Beratung in Anspruch zu nehmen.
Beratungsstellen in der Nähe können über das folgende Portal gesucht werden:
http://www.bamf.de/SiteGlobals/Functions/WebGIS/DE/WebGIS_Jugendmigrationsdienste.html

Zur Online-Beratung gelangen Sie über folgenden Link:
https://www.jmd4you.de/

Anerkennungsberatung

Viele der neu eingereisten Menschen bringen einen ausländischen Schul-, Berufs- oder Hochschulabschluss mit nach Deutschland. Es besteht die Möglichkeit, diese Qualifikationen bewerten und gegebenenfalls anerkennen zu lassen.
Daneben hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge eine Hotline „Arbeiten und Leben in Deutschland“ eingerichtet. Diese ist unter der Nummer +49 30 18151111 zu erreichen. Allerdings findet die  Beratung nur auf Deutsch oder Englisch statt. Es handelt sich hierbei um erste Informationen und die Möglichkeit der Weiterleitung an die für die Prüfung zuständige Stelle.
Die Datenbank anabin stellt Informationen zur Bewertung ausländischer Bildungsnachweise bereit und hilft so bei der Einstufung ausländischer Qualifikationen in das deutsche Bildungssystem.

Weitere Informationen:
Allgemeine Informationen zum Anerkennungsverfahren:
https://www.anerkennung-in-deutschland.de/html/de/index.php
http://www.bildungsgenossenschaft.de/bildungsberatung/anerkennungsberatung/wegweiser/
https://www.netzwerk-iq.de/angebote/eingewanderte/inhalt/anerkennungsverfahren.html

Zuständige Stellen finden:
https://www.anerkennung-in-deutschland.de/tools/berater/de/

Mehrsprachige Flyer über die Kosten eines Anerkennungsverfahrens:
https://www.nds-fluerat.org/35611/aktuelles/anerkennung-auslaendischer-berufsabschluesse-was-kostet-das/

Save me Kampagne

Seit 2008 wirbt die Save-me-Kampagne für eine regelmäßige Aufnahme von Schutzbedürftigen in Deutschland. In verschiedenen Orten entstanden lokale Initiativen, die sich für Aufnahmeprogramme einsetzen. Save-me-Gruppen gibt es unter anderem in Aachen, Bonn, Konstanz und München.

Flüchtlingsräte

In den meisten Bundesländern gibt es Flüchtlingsräte, die sich für die Rechte geflüchteter Menschen einsetzen und beratend zur Seite stehen. Auf der folgenden Seite finden sich die Kontaktdaten aller deutschen Flüchtlingsräte:
http://www.fluechtlingsrat.de/

Pro Asyl

Pro Asyl bietet als unabhängige Menschenrechtsorganisation ebenso eine Beratungshotline an:
http://www.proasyl.de/de/service/kontakt/

Trauma

Im Rahmen von Aufnahmeprogrammen werden besonders schutzbedürftige Personen aufgenommen. Aufgrund der Erlebnisse im Herkunftsland oder auch während der Flucht kann es zu Traumatisierungen kommen. In vielen Regionen gibt es psychosoziale Zentren, die auf die Behandlung von traumatisierten Flüchtlingen spezialisiert sind.
Eine Übersichtskarte der Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge findet sich hier:
http://www.baff-zentren.org/mitgliedszentren-und-foerdermitglieder/

Über die Bundesweite Arbeitsgemeinschaft der psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer (BAfF) sind die regionalen Zentren miteinander vernetzt. Informationen hierzu gibt es auf folgender Webseite:
http://www.baff-zentren.org/

Gemeinsam mit dem BKK-Dachverband und dem BKK Landesverband Nordwest bietet der Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen (BApK) das niederschwellige „SeeleFon für Flüchtlinge“ an. Dies ist ein Beratungstelefon, an das sich Geflüchtete wenden können. Das Telefon ist montags, dienstags und mittwochs jeweils von 10:00 bis 12:00 Uhr sowie von 14:00 bis 15:00 Uhr unter der Nummer +49 228 71002425 in Arabisch, Englisch und Französisch erreichbar.
Zur Webseite des SeeleFon:
https://www.bapk.de/projekte/aktuelle-projekte/seelefon-fuer-fluechtlinge.html

Weitere Informationen:
Ratgeber für Flüchtlingshelfer der BundesPsychotherapeutenKammer
Hilfen für den Umgang mit traumatisierten Flüchtlingen

Behinderung

Als besonders vulnerable Gruppe werden häufig auch Menschen mit Behinderungen für Resettlement oder ein humanitäres Aufnahmeprogramm ausgewählt.
Beratungsstellen, die zum Thema Behinderung informieren, können über den Familienratgeber der Aktion Mensch gefunden werden. Hier finden sich auch allgemeine Informationen rund um das Thema:
https://www.familienratgeber.de/beratungsstellen-adressen.php

Für die Unterstützung bei Fragen zur Rehabilitation und Teilhabe setzt sich die ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) seit Anfang 2018 mit über 400 Beratungsangeboten ein. Bundesweit tätige, beeinträchtigungsübergreifend arbeitende und nicht kommerziell ausgerichtete Beratungsangebote können auch den folgenden Link gesucht werden:
https://www.teilhabeberatung.de/node/4

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat neben einem Webportal auch ein Bürgertelefon eingerichtet. Informationen für Menschen mit Behinderung erhält man unter der Telefonnummer +49 30 221911006. Das Webportal kann unter folgendem Link aufgerufen werden:
http://www.einfach-teilhaben.de/DE/StdS/Home/stds_node.html

Die Lebenshilfe setzt sich als Selbsthilfe-, Eltern- und Fachverband für Menschen mit Behinderung und ihre Familien ein. An vielen Orten in Deutschland existieren lokale Mitgliederorganisationen der Lebenshilfe. Eine Karte mit den verschiedenen Organisationen gibt es hier:
https://www.lebenshilfe.de/de/organisationensuche/index.php

Weitere Informationen:
Sozialleistungen für Menschen mit einer Behinderung im Kontext von Migration und Flucht
Leitfaden zur Beratung von Menschen mit einer Behinderung im Kontext von Migration und Flucht

Frauenspezifisch

Für die Beratung zu frauenspezifischen Themen gibt es diverse Angebote mit unterschiedlichen Schwerpunkten.
Als nichtstaatliche Organisation bietet pro familia Beratung zu den Themen Sexualität, Schwangerschaft und Partnerschaft an.
Unter folgendem Link können bundesweit pro familia-Einrichtungen gesucht oder deren Angebot der Online-Beratung wahrgenommen werden:
https://www.profamilia.de/angebote-vor-ort.html

Sammlung mit diversen Informationen für die Schwangerschaftsberatung von Menschen mit Fluchterfahrung: https://www.profamilia.de/fachpersonal/beraterinnen/beratung-von-fluechtlingen.html

Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, können sich kostenlos und anonym an das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ des Bundesministeriums für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben wenden. Die Telefon- und Onlineberatung findet in 15 Sprachen statt.
Telefonnummer: +49 8000 116016
Online-Zugang: www.hilfetelefon.de/aktuelles.html

Unter https://www.frauen-gegen-gewalt.de/organisationen.html finden sich außerdem weitere Beratungsstellen.

Der „Bundesverband der alleinerziehenden Mütter und Väter e.V.“ hat Tipps und Informationen zu Schwangerschaft und Geburt, Trennung und Scheidung, Vereinbarkeit von Kind und Beruf, Sozialhilfe, Kosten einer juristischen Beratung und mehr nun auch für arabischsprachige Alleinerziehende zusammengestellt: Flyer auf Arabisch

Der Flüchtlingsrat Niedersachsen hat einen Flyer zum Thema „Darf ich mit dem Kopftuch arbeiten?“ herausgegeben. Dieser ist in verschiedenen Sprachen unter folgendem Link abrufbar:

https://www.nds-fluerat.org/36064/aktuelles/neuer-flyer-darf-ich-mit-dem-kopftuch-arbeiten/

LGBTIQ

Auf der Seite www.queer-refugees.de des Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland (LSVD)  können LGBTI-Geflüchtete Online-Beratung in Anspruch nehmen. Außerdem werden dort Informationsmaterialien in acht verschiedenen Sprachen zur Verfügung gestellt und Kontakte zu anderen geknüpft werden.

Heiraten

Bei Fragen zum Thema „Heirat“ finden sich beim Verband binationaler Familien und Partnerschaften hilfreiche Informationen. Die verschiedenen Regionalstellen und Kontaktdaten  können unter folgendem Link abgerufen werden:
https://www.verband-binationaler.de/der-verband/regionalstellen0/