Working Group on Resettlement in Friedland und Berlin
Foto: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
Seit 1995 veranstaltet UNHCR jedes Jahr die Annual Tripartite Consultations on Resettlement, kurz ATCR. Bei dieser internationalen Konferenz treffen sich Vertreter(innen) von Staaten, NGOs und internationalen Organisationen jeden Juni in Genf, um aktuelle Entwicklungen im Bereich Resettlement zu diskutieren und gemeinsame Strategien zu erarbeiten. Die Delegationen kommen aus allen aktuellen, sowie potentiellen Aufnahmeländern von neuangesiedelten Flüchtlingen.
Der Vorsitz der ATCR wird jedes Jahr von einem anderen Land übernommen. Seit Juni 2017 hat Deutschland den Vorsitz inne. Den staatlichen Vorsitz nimmt hierbei das Referat M3 Aufenthaltsrecht und Humanitäre Aufnahme des Bundesinnenministeriums (BMI) wahr, während der nichtstaatliche Co-Vorsitz beim Referat Migration und Integration des Deutschen Caritasverbandes e.V. (DCV) liegt. Im Rahmen des Co-Vorsitzes ist es Aufgabe des DCV das Konferenzprogramm gemeinsam mit BMI und UNHCR aktiv zu gestalten und dafür zu sorgen, dass die Perspektiven zivilgesellschaftlicher Akteure und Akteurinnen auf den Konferenzen angemessen vertreten sind. Präsident Prälat Dr. Neher betonte in seiner Eröffnungsrede, dass es ein wichtiges Anliegen für den DCV sei, die Resettlementaufnahmeländer durch diese Konferenz zu unterstützen und wichtige Anregungen dafür zu bieten, die Quantität der Resettlementaufnahmen zu erhöhen und ihre Qualität noch zu verbessern.
Im Rahmen der ATCR wird auch die Working Group on Resettlement (WGR) veranstaltet. Während bei der ATCR strategisch-politische Themen im Vordergrund stehen, fokussiert die WGR sich auf integrationspolitische Inhalte und den Austausch von bewährten Ansätzen. In diesem Jahr fand die Working Group on Resettlement vom 21.- 23. Februar in Friedland und Berlin statt.
Foto: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Foto: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
Am ersten Tag der Konferenz hatten die internationalen Teilnehmenden die Möglichkeit das Grenzdurchgangslager Friedland zu besichtigen, welches die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge ist, die im Rahmen von Resettlement und humanitären Aufnahmeprogrammen nach Deutschland kommen. Der zweite Tag in Berlin begann mit dem Schwerpunktthema Integration, welches in Workshops zu Sprachmittlung, Arbeitsintegration, psychosozialer Unterstützung traumatisierter Flüchtlinge und kulturellen Aspekten von Integration bearbeitet wurde. Ein neuer Fokus wurde in diesem Jahr auf sogenannte Private Sponsorship Programme gelegt. Diese Modelle privat finanzierter, legaler Aufnahmen von Flüchtlingen sind derzeit international stark in der Diskussion. Frau Staatssekretärin Dr. Haber kündigte bei der WGR ein deutsches Pilotprojekt für ein privates Sponsorenprogramm auf Bundesebene für zunächst bis zu 500 Flüchtlinge an. In Workshops wurde erarbeitet was bei der Planung und Umsetzung derartiger Programme zu beachten ist, wie über Kommunikationsstrategien Unterstützung für die Programme gewonnen werden kann und wie sie evaluiert werden können. Die Konferenz bot insgesamt Gelegenheit für einen regen Austausch zwischen den 117 Akteurinnen und Akteuren aus 23 Ländern und verschiedenen Organisationen. Dies lieferte Anstöße für die weitere Arbeit und Anregungen im Hinblick auf die ATCR, welche am 25./26. Juni 2018 in Genf stattfinden werden.
Foto: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge