Azab Boski aus Syrien

„Eine Arbeitsstelle zu finden bedeutet, ein nützliches Mitglied der Gesellschaft zu sein“

Azab Boski ist 29 Jahre alt und kommt aus Syrien. Heute wohnt sie gemeinsam mit ihrer Familie in Jena. Vor drei Jahren kamen Azab und ihre Familie über das Resettlement-Programm aus der Türkei nach Deutschland.

Nach der Ankunft am Flughafen Kassel verbrachten Azab und ihre Familie zwei Wochen im Grenzdurchgangslager Friedland. Azabs erster Eindruck war sehr gut. Sie erinnert sich vor allem an die Sauberkeit und das nette Personal.

Anschließend ging es für die Familie nach Jena. Doch nicht alles war positiv. Für Azab und ihre Familie war es schwer, zunächst in einer Gemeinschaftsunterkunft untergebracht zu sein und keine eigene Wohnung und damit einen Rückzugsort zu haben.

„Für Azab und ihre Familie war es schwer, zunächst in einer Gemeinschaftsunterkunft untergebracht zu sein.“

Heute geht es Azab jedoch viel besser als zu ihrer Anfangszeit in Deutschland. Sie ist aktuell im zweiten Jahr ihrer Ausbildung zur Pharmazeutisch Technischen Assistentin. Ihr Ziel ist es, diese erfolgreich abzuschließen, um dann eine gute Arbeitsstelle zu finden. Für Azab bedeutet das, ein nützliches Mitglied der Gesellschaft zu sein. Weiterhin wünscht sich Azab für die Zukunft, ein eigenes Projekt zu schaffen. Sie weiß noch nicht ganz genau, in welche Richtung es gehen soll, aber das Ziel soll es sein, denjenigen zu helfen, die Hilfe benötigen. Denn Azab weiß sehr gut, wie man sich fühlt, wenn man Hilfe benötigt, aber diese nicht bekommt.

„Heute geht es Azab viel besser als zu ihrer Anfangszeit in Deutschland“

Ihre Entwicklung seit ihrer Ankunft in Deutschland bis zum jetzigen Zeitpunkt beschreibt Azab anhand einer kleinen Geschichte:

Im Grenzdurchgangslager Friedland stand in einem Garten, an dem man auf dem Weg zur Kantine vorbeigeht, eine Rose. Als Azab in Friedland ankam, war es Winter und die Rosenblüte war von Raureif und Eis bedeckt. Auf dem Weg zur Kantine sprach Azab fast jeden Tag zu der Rose und sagte „Es ist zu kalt hier, meine Blume“. Nach etwa einem Jahr kehrte Azab für einen Besuch zurück nach Friedland und besuchte auch ihre Rose wieder. Dieses Mal sagte sie ihr „Es geht besser jetzt und ist nicht mehr so schlimm“. Als sie Friedland und die Rose zum dritten Mal besuchte, schien die Sonne und Azab sagte zur Rose „Mir geht jetzt viel besser und auch Du hast Deine rote Farbe zurück bekommen“.

Nur an das Wetter hat sich Azab noch nicht ganz gewöhnt. Sie hat vorsichtshalber immer einen Regenschirm bei sich.

Quelle: http://resettlement.eu/news/small-places-great-hearts-share-welcoming-community-video-series