Dawit Weldaab aus Eritrea

„Ich will nicht immer Hilfe kriegen“

Dawit Weldaab reiste 2012 über Resettlement nach Deutschland ein. Der 29-Jährige wurde in Eritrea geboren und lebte mit seiner Familie mehrere Jahre in Äthiopien. Als eritreischer Staatsbürger bekam er in Äthiopien keinen regulären Aufenthaltstitel. Dawit konnte nur eingeschränkt zur Schule gehen und später auch nur schwer als Automechaniker arbeiten:

„In Äthiopien war ich ein Mensch zweiter Klasse“.

2007 ging er zunächst in den Sudan, wo er als Christ, wie er sagt, ebenfalls große Probleme hatte. Im Anschluss reiste er nach Libyen. Aufgrund des dortigen Bürgerkrieges floh er 2011 nach Tunesien. Dort lebte er eineinhalb Jahre gemeinsam mit ca. 5.000 bis 7.000 Personen in dem Flüchtlingslager Choucha. In Choucha gab es viele Konflikte zwischen verschiedenen Nationalitäten, es war sehr heiß und es gab auch Schlangen, was das Leben vor Ort sehr schwer machte. In Choucha konnte er sich für das deutsche Resettlement-Programm bei UNHCR registrieren und reiste im September 2012 nach Deutschland.

Nach seiner Ankunft in Hannover wurde er in das Grenzdurchgangslager Friedland weitergeleitet. Dort nahm er an dem sogenannten Wegweiserkurs teil, indem er erste Deutschkenntnisse erwarb und Informationen zu verschiedenen Themen (z.B. Bildungs- und Gesundheitssystem in Deutschland) erhielt.

Dawit erzählt, dass er sich nach seinem langen Weg zum ersten Mal entspannen konnte:

„Für uns war das in Friedland wie im Paradies, da wir aus so schlechten Umständen kamen.“

Nach einem zweiwöchigen Aufenthalt in Friedland bekam Dawit Weldaab eine Zuweisung für die Stadt in Niedersachsen, in der er heute lebt. Er beschreibt den ersten Kontakt zu den lokalen Behörden aufgrund der Sprachbarriere als sehr schwierig.

Eine große Hilfe für seine ersten Schritte am neuen Wohnort waren die Migrationsberatung der Caritas und verschiedene ehrenamtlich Aktive: „Zum Glück haben wir Ehrenamtliche kennengelernt, die uns unterstützt haben. Ich werde die beiden nie vergessen.“

Heute ist Dawit mit seinem Leben zufrieden. Er lebt mit seiner Freundin und der gemeinsamen Tochter zusammen, hat seinen Integrationskurs erfolgreich abgeschlossen und arbeitet bei einer örtlichen Kirchengemeinde als Hausmeister.

Allerdings möchte er zukünftig gerne wieder seinem eigentlichen Beruf nachgehen: „Mechaniker ist mein Traum. Wenn ich das geschafft habe, dann habe ich alles!“. Dawit Weldaab ist Deutschland sehr dankbar dafür, dass er über das Resettlement-Programm ein neues Leben beginnen konnte. Auf die Frage ob Deutschland bei dem Aufnahmeprogramm etwas verändern könnte antwortet er:

„Deutschland muss bei Resettlement bedenken, dass manche Flüchtlinge keine Erfahrungen mit Behörden und Anträgen haben. Bei mir war das so und ich musste das erst alles lernen.“

Abschließend ist es ihm sehr wichtig zu erwähnen, dass er seinen Weg selbstständig gehen möchte: „Ich will nicht immer Hilfe kriegen“.