Jährliche internationale Resettlement-Konferenz in Genf
Seit 1995 veranstaltet UNHCR jedes Jahr eine internationale Konferenz zum Thema Resettlement in Genf, die Annual Tripartite Consultations on Resettlement (ATCR). Hier treffen sich staatliche und nichtstaatliche Delegationen aus allen aktuellen und potentiellen Aufnahmeländern. Neben Integration, Orientierungskursen und Auswahlprozessen, sind auch die Aufnahmequoten verschiedener Länder sowie auch die besonders schutzbedürftigen Flüchtlingsgruppen ein Thema. In diesem Jahr fand das ATCR vom 13. bis 15. Juni in Genf statt und für resettlement.de nahm die Projektreferentin Patricia Reineck teil. In Genf präsentierte sie im Rahmen eines Workshops unser Projekt, und mit ‚Refugees as Experts‘, die Maßnahme der „Buddy-Meetings“. In Deutschland ist es noch neu, dass zur Vorbereitung der neu eingereisten Personen ehemalige Flüchtlinge aus Aufnahmeprogrammen zu Austauschtreffen eingeladen werden. Andere Länder dagegen haben schon langjährige positive Erfahrungen mit diesem Buddy-Modell. Das diesjährige ATCR wurde in Zusammenarbeit des UNHCR mit der niederländischen Regierung mit dem Dutch Council for Refugees organisiert.
Foto: UNHCR/Bassam Diab
Projected Global Resettlement Needs-Report
Laut UNHCR sind weltweit aktuell 65,3 Millionen Menschen auf der Flucht, davon sind 21,3 Millionen Flüchtlinge außerhalb ihres Heimatlandes und die übrigen 44 Millionen Binnenflüchtlinge. Neben politischen Diskussionen und praktischem Austausch wird auf dem ATCR auch der jährliche Projected Global Resettlement Needs-Report vorgestellt. Dieser umfasst eine Bedarfsanalyse für die voraussichtlich benötigten Resettlementplätze nach Nationalitäten und Erstaufnahmeländern, die Kapazität der UNHCR-Mitarbeitenden zur Vorbereitung der Akten und die von Aufnahmeländern zur Verfügung gestellten Aufnahmeplätze. Aktuell stehen einem geschätzten weltweiten Bedarf für 2017 von über 1,19 Millionen Plätzen gerade einmal 170.000 Plätze in ca. 30 Aufnahmeländern zur Verfügung.
24 Menschen werden pro Minute vertrieben
Dies verdeutlicht, welche hohe Bedeutung und Notwendigkeit eine Erhöhung der Resettlementquoten haben. Es wird erwartet, dass Menschen aus Syrien über 40% der Resettlementplätze in Anspruch nehmen werden, gefolgt von Menschen aus der Republik Congo, dem Iraq, Somalia und Myanmar. Für all diese Menschen ist eine Rückkehr in ihr Heimatland ebenso unmöglich, wie eine erfolgreiche Integration in ihrem Erstzufluchtland.
“We are seeing resettlement taken to a new level and that enhanced resettlement can be an effective means of sharing the responsibility for refugee protection. But much more needs to be done to keep pace with the growing numbers of acutely vulnerable. […] Resettlement is now more important than ever as a solution, and we must grasp this opportunity to increase the number of refugees benefitting from it, as well as other avenues for admission.”
Filippo Grandi, High Commissioner for Refugees at the ATCR 2016
Eine genaue Übersicht über Zahlen zu Resettlement weltweit bietet das UNHCR Resettlement Statistical Portal.