Rawad Zyadeh aus Syrien

„Es war am Anfang nicht so einfach. Meine Motivation war trotzdem sehr groß.“

Ich heiße Rawad Zyadeh. Mein akademischer Hintergrund liegt in den Rechtwissenschaften, welche ich an der Universität Damaskus in Syrien studiert habe. Ich habe bereits einige Jahre Berufserfahrung als Rechtsanwalt und Rechtsberater in einer Kanzlei. Außerdem habe ich einen Master im öffentlichen Recht absolviert.

Nach Ausbruch des Krieges in Syrien, musste ich 2012 das Land verlassen und in den Libanon fliehen. Da habe ich mich von Anfang an bei UNHCR als geflüchtete Person gemeldet. 2014 bin ich im Rahmen eines humanitären Aufnahmeprogramms des Bundes (HAP) nach Deutschland geflogen.

Als der Pilot verkündete, dass wir uns im deutschen Luftraum befanden, kamen mir fast die Tränen, weil ich endlich in Sicherheit war!

Aus diesem Grund betrachte ich das HAP als“ goldene Chance“. Mein Leben konnte ich so in Deutschland fortsetzen und an mir weiterarbeiten.

Es war allerdings nicht so einfach! Denn du bist wie ein neugeborenes Baby, das fast alles neu lernen muss… Sprache, Kultur, Regelungen, Essen, Wetter, Freunde gewinnen, Kontakte knüpfen etc.

Meine Motivation war trotzdem sehr groß! Ich habe die Sprache gelernt und nun beende ich einen Master in Migration und Diversität an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Nebenbei habe ich immer in verschiedenen Bereichen, unter anderem mit Geflüchteten, gearbeitet.

Momentan bin ich im Bereich vom Ausländerrecht im öffentlichen Dienst tätig. Als Jurist freue ich mich darüber sehr!

Darüber hinaus arbeite ich ehrenamtlich mit Geflüchteten und Migranten/-innen in Schleswig-Holstein. Ich unterstütze sie vor allem bei rechtlichen und sozialen Angelegenheiten.

In diesem Rahmen habe ich 2016 mit Bekannt/-innen und Freuden/-innen die Syrische Gemeinde in Schleswig-Holstein (SGS-H) e.V. gegründet. Dieser Verein verfolgt das Ziel, dass Geflüchtete sich untereinander helfen und so ein Erfahrungsaustausch zu Stande kommt. SGS-H sieht Integration nicht nur als die Aufgabe des Staates oder der Aufnahmegesellschaft, sondern auch jedes einzelnen nach Deutschland kommenden Menschen. Durch Beratung, Sensibilisierung, Veranstaltungen und Workshops möchte die SGS-H einen konkreten Beitrag in diesem Bereich leisten. Wir behalten im wesentlichen zwei Aufgaben im Auge, nach innen Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten und nach außen sich als Ansprechpartner und Brückenbauer gegenüber Politik und Gesellschaft darzustellen.

Des Weiteren bekam ich im September 2017 das Internationale Parlaments-Stipendium (IPS) des deutschen Bundestags. Durch ein vierwöchiges Kompaktprogramm erhielt ich ein Bild vom deutschen parlamentarischen System und den politischen Entscheidungsprozessen im Deutschen Bundestag, welches mir ermöglichte in Kontakt mit Abgeordneten zu kommen und Themen wie Migration und Integration zu diskutieren.

Ich werde das Thema „Resettlement und humanitäre Aufnahmeprogramme“ in meiner Masterarbeit unter die Lupe nehmen. Darauf freue ich mich sehr!