UNHCR Projected Global Resettlement Needs
Gestiegener weltweiter Resettlementbedarf für das Jahr 2020
Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) schätzt den Bedarf an Resettlement für 2020 weltweit auf über 1.44 Millionen Plätze. Damit ist der Bedarf für 2020 um fast 20% höher als im Jahr 2018 und um 1% höher als 2019. Es besteht Bedarf in über 60 Ländern, aus langanhaltenden wie auch aus akuten Fluchtsituationen.
Foto: Deutscher Caritasverband (Quelle: UNHCR/Yonna Tukundane)
Die internationale Staatengemeinschaft hat sich mit der New Yorker Erklärung verpflichtet mit bestehenden und neu geschaffenen legalen Aufnahmeprogrammen die von UNHCR angegeben Resettlementbedarfe zu decken. Von 163.200 Resettlement-Einreichungen an 35 Staaten in 2016, sanken die Resettlement-Submissionen in 2017 auf 75.200 und stiegen 2018 zwar etwas an (81.337 Einreichungen), jedoch beteiligten sich nur noch 29 Staaten.
Zum vierten Mal in Folge, trotz prozentual niedrigerem Bedarf im Vergleich zum letzten Jahr, stellen syrische Flüchtlinge die Bevölkerung mit dem höchsten Resettlementbedarf dar (40% des Gesamtbedarfs). Für 2020 stammt die zweitgrößte Gruppe aus dem Süd-Sudan, mit einer Steigerung von 11% auf 14% innerhalb eines Jahres. Flüchtlinge aus der Demokratischen Republik Kongo (DRC) repräsentieren die drittgrößte Bevölkerungsgruppe, wobei deren Resettlementbedarf bei 11% bleibt.
Auf dem afrikanischen Kontinent meldet UNHCR Bedarfe aus 32 Ländern. Die Gesamtzahl ist seit 2019 um 6% gestiegen, nicht zuletzt aufgrund des andauernden Konflikts im Süd-Sudan, aber auch Flüchtlinge, die aus Zentralafrika, Eritrea, Somalia und Sudan geflohen sind haben hohen Bedarf an Resettlement. In Asien sind die Resettlementbedarfe im Vergleich zum Vorjahr um 4% gesunken, wobei afghanische Staatsangehörige im Iran die größte Gruppe bilden, trotz der großen Anzahl von staatenlosen Flüchtlingen aus Myanmar in Bangladesch. In der MENA-Region (Middle East und North Africa) erwartet UNHCR für 2020 einen Rückgang von 8%, wobei syrische Flüchtlinge die größte Gruppe bilden, gefolgt von Geflüchteten aus dem Irak. Auf dem amerikanischen Kontinent wird ein 22%-Anstieg gegenüber 2019 erwartet. Dies liegt hauptsächlich an den besonders vulnerablen Fällen aus Kolumbien, Venezuela, El Salvador, Honduras und Guatemala. In Europa stiegen die Resettlementbedarfe um 40% zwischen 2018 und 2019, und bleiben für 2020 gleich hoch. Die Bedarfe in der Türkei bleiben mit 420.000 Personen etwa gleich. 90% des Bedarfs in der Türkei sind syrische Flüchtlinge, 5% afghanische Staatsangehörige und 4% Geflüchtete aus dem Irak.
Foto: Deutscher Caritasverband (Quelle: UNHCR)
UNHCR will für das Jahr 2020 erneut auf folgende drei Schwerpunkte setzen:
Resettlement aus
1) den 15 sogenannten CRRF roll-out Staaten (Comprehensive Refugee Response Framework) in Afrika, Asien und Lateinamerika, welche zusammen über 386.000 Resettlementfälle stellen;
2) den 15 Erstzufluchtsländern entlang der zentralen Mittelmeerroute, welche 23% der Gesamtedarfe ausmachen (Steigerung um 4% im Vergleich zum Vorjahr);
3) der Türkei, Jordanien, Irak, Ägypten und dem Libanon im Syrienkontext. Diese Flüchtlinge stellen über 646.000 Resettlementfälle. 99% aller syrischen Flüchtlinge mit Resettlementbedarf befinden sich in diesen fünf Erstzufluchtsländern.
Darüber hinaus regt UNHCR weiter an, eine sogenannte unallocated (nicht zugewiesene) Quote beizubehalten oder einzuführen, so dass in akuten Krisensituationen Resettlementplätze flexibel genutzt werden können.
Diese Schwerpunkte sollen die internationale Staatengemeinschaft anregen, ihre Kontingente zu erhöhen oder neue Aufnahmeprogramme zu schaffen, um den Erstzufluchtsländern ein Zeichen der Solidarität zu geben und die Verantwortung zu teilen.
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UNHCR Projected Global Resettlement Needs 2020